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Inhalt
Wenn Du im Eisenbahnbetrieb (egal, ob als Reisender oder als Trainspotter) mal genauer hinsiehst, wirst Du merken, dass bei den meisten Elektroloks (Elloks) immer der in Fahrtrichtung hintere Stromabnehmer gehoben ist. Manchmal ist es aber der vordere, seltener und in der Regel kurzzeitig sind es auch mal beide Stromabnehmer.
Wie kommt das zustande? Gibt es Regeln dafür?

Bf Elsterwerda-Biehla, Gleis 7 (Kundengleis 2): Der Zug hat nach dem Wenden auf die Gegenrichtung Spitzensignal („Zg 1“) für die Rückfahrt, aber der vordere Stromabnehmer der 112 146 ist gehoben. Bis zur Rückfahrt ist jedoch noch viel Zeit und das wird sich in den nächsten Minuten ändern. Die Lok wurde erst 1992 gebaut und als 112 146-6 an die Deutsche Bundesbahn (als damalige Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn) ausgeliefert. Damit hatte sie keine Nummer nach DDR-Schema mehr erhalten, wo sie zur BR 212 geworden wäre. Mit dem Vollzug der Bahnreform zum 01.01.1994 kam sie zum Geschäftsbereich Traktion der neuen DB AG; ab 01.01.1998 übernahm sie die DB Fernverkehr AG. Erst zum 01.01.2004 kam die 112 146 zu DB Regio. Am Aufnahmetag gehört sie zu Regio Nordost und ist in Cottbus beheimatet.
Die Regeln, wann welcher Stromabnehmer (Pantograf) zu verwenden ist, sind vielfältig. Am Ende des Artikels findest Du einen Link zu einer Seite, wo sie mit Grafiken detaillierter erklärt sind als nachfolgend. Wir wollen hier nur einen kurzen Überblick geben:
Grundsätzlich ist der hintere Pantograf zu heben. Grund: Wenn der hintere Pantograf abreißt, wird der vordere nicht auch beschädigt. Außerdem fällt so weniger Schmutz von der Fahrleitung auf den Dachgarten der Lok, wo sich diverse Bauteile befinden.
Mehrsystemloks haben mitunter unterschiedliche Stromabnehmer für die Länder, in denen sie zugelassen sind. Das ist zum Beispiel deshalb notwendig, weil der Fahrleitungs-Zickzack je nach Land mal größer und mal kleiner ist. Haben solche Loks nur einen „DB-Stromabnehmer“ (der auf der Infrastruktur der DB InfraGO zugelassen ist), darf ggf. auch der vordere Pantograf gehoben werden.
Wagen mit speziellen Eigenschaften hinter der Lok: Laufen hinter der Lok Wagen mit empfindlichen oder offenliegenden Gütern, Steuerwagen, Kessel- oder Behälterwagen, wird der vordere Pantograf gehoben.
Anderes Triebfahrzeug hinter der Lok oder hinterer Pantograf defekt: Dies ist ein weiterer Anlass, aus dem mit dem vorderen Pantograf gefahren wird.
Ausnahmeregelungen: Sie gibt es, für die Fälle, in denen nach obigen Regeln der vordere Pantograf verwendet werden müsste, dies aus Gründen (defekt oder nicht für DB-Infrastruktur zugelassen) aber nicht geht. Dann kann auch zum Beispiel mit Gefahrgut-Kesselwagen hinter der Lok der hintere Stromabnehmer benutzt werden.
Witterungseinflüsse: Starke Raureifbildung und / oder Eis an der Fahrleitung können dazu führen, dass beide Stromabnehmer gehoben sind. In diesem Fall beträgt die Höchstgeschwindigkeit 110 km/h.

Hier ist der Fall gegeben, dass Kesselwagen mit gefährlichen Gütern hinter der Lok laufen. Deshalb hat 155 222 den vorderen Pantografen gehoben, als sie mit ihrem Phosphorzug von Berlin gen Norden unterwegs ist.

Klassische Stromabnehmereinstellung bei Mehrfachtraktion. Für Zugkraft sorgen hier zwei 185er der heutigen DB Cargo AG.