In einer lauen Sommernacht des Jahres 2022 nutzte ich die Betriebspause, um – unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften – den BVG-Stellwerksturm zu Berlin-Britz bei Nacht in Szene zu setzen. Bereits ein halbes Jahr früher hatte ich auf diesem Stellwerksturm in der Nacht von Silvester 2021 auf Neujahr 2022 Nachtdienst und wusste vor Schmerzen nicht mehr, wie ich sitzen sollte. Was nun tun, wo zwischen Weihnachten und Anfang Januar alle relevanten Arztpraxen geschlossen hatten? Die Schmerzen kamen nicht plötzlich, wurden nur immer deutlicher. Ich ahnte schon, wo das Problem herkommt, ich hatte deshalb im Herbst 2022 schon Physiotherapie in Anspruch genommen. Aber einmal je Woche war zu wenig Sport (im Rahmen der Physio) und der Anfahrweg von 45 min je Richtung machte den Sport nicht gerade attraktiver.
Von meinem Hausarzt wusste ich auch schon einige Zeit vorher, dass Blutwerte in einem nicht schön zu redenden Bereich waren und ich wollte kein Diabetiker werden. Ich hatte zum Glück vor Weihnachten 2021 schon damit begonnen, kleines Zubehör für Gymnastik zu Hause anzuschaffen. Das war aber bisher nicht benutzt. Immer wieder aufgeschoben, weil im Grunde jeder Tag bisher nicht so geeignet schien, mit Gymnastik anzufangen. Um anzufangen, muss man auch erst einmal wissen, welche Übungen sinnvoll sind.
Schon zwischen Weihnachten und Neujahr 2022 hatte ich dazu im Internet recherchiert, mir Kanäle von diversen Therapeuten (ja, auch von den teils kontrovers diskutierten Liebscher & Bracht) angesehen. In jener Neujahrsnacht, auf dem Stellwerksturm zu Britz, beobachtete ich das Feuerwerk der hiesigen Anwohnenden von einem Logenplatz mit bestem Überblick (aber die Böllerei hielt sich da in Grenzen). Da fasste ich den Vorsatz, nun unverzüglich mit Gymnastik zu beginnen. Und dann jeden Tag Übungen durchzuführen.
Gute Neujahrsvorsätze halten oft nicht lange. Dieser musste halten, wenn ich nicht dauerhaft regelmäßig zwischen Orthopäden, Physiotherapeuten und wer weiß noch welchen Gesundheitsfachkräften pendeln wollte. Er hielt bis heute, inzwischen 3 Jahre! Klar, tägliche Gymnastik geht nicht ununterbrochen. Es gibt mal eine Urlaubsreise, wo man Übungen aus Platzgründen nicht durchführen kann, eine Tagesfahrt, wo die Zeit nicht reicht, und Krankheitsfälle (Infekte, Operationen), bei bzw. nach denen man aussetzen muss. Aber danach muss man eben auch wieder starten.
Dazu kam dann im Jahr 2022 auch noch regelmäßiges Schwimmen (ein Schwimmtag ersetzt die Gymnastik an diesem Tag). Dabei trainiere ich nicht wie ein Leistungssportler. Aber ich konnte die Leistung über die Jahre trotzdem steigern, bis auf über 40 Runden im 50-Meter-Becken (1 Runde = 100 Meter, 40 Runden also 4.000 Meter). Es müssen nicht jedes Mal 40 Runden sein, in der Regel steht eine 3 als erste Ziffer der Rundenzahl. Aber ich fühle mich gut danach.
Morgens (bei Nachtdiensten mittags, bei Frühdiensten nachmittags) Gymnastik durchzuführen, kostet oft jedes Mal von Neuem Überwindung. Aber je mehr das Programm abgearbeitet ist, desto besser wird das Körpergefühl. Und desto besser schmeckt auch das Essen danach 😋
Noch etwas zum Schwimmen: Die BVG bezahlt mir das sogar (es gehen allerdings Lohnsteuer und Sozialabgaben ab) – durch Einreichen der Sammelkarten-Kassenbons beim Portal #machtfit kann man sich auch den Eintritt für die Berliner Bäderbetriebe im Rahmen seines Gesundheitsguthabens, das die BVG als Arbeitgeber bereitstellt, erstatten lassen. Und das klappt anstandslos. Die nächste Sammelkartenrechnung kommt bestimmt 😆
Es gibt immer wieder Ausfalltage im Alltag – ein Tag, der vor oder nach der Arbeit noch mit einem Termin „zugepflastert“ ist, Krankheiten oder eine Urlaubsreise, auf der man längst nicht alle Übungen absolvieren kann. Das ist auch gar nicht tragisch. Wichtig ist, den Sport dann zu treiben, wenn es objektiv möglich ist und da konsequent und ehrlich zu sich selbst sein – und keine Ausreden vor sich selbst erfinden. „Fast täglich“ ist hier sicher mit ca. 80 – 85% der Tage im Jahr zu interpretieren, je nach krankheitsbedingtem Ausfall nach Operation, Infekt usw. Auch an Schwimmtagen lasse ich die Gymnastik guten Gewissens ausfallen, denn das Schwimmen (ca. 3 Stunden) bringt genug Bewegung und ersetzt die Gymnastik.
Die Blutwerte sind wieder fast auf Normalniveau – durch Sport gepaart mit einer gesünderen Ernährung. Die Diabetesgefahr ist längst gebannt; dies auch durch eine infolge der Maßnahmen eingetretene Gewichtsreduktion um ca. 10 kg. Das ist auch Motivation, erst Sport zu treiben und sich dann vielleicht dem Hobby zu widmen.
Ich erzähle das hier nicht, um Euch zu nerven, sondern eher, um Euch vielleicht auch zu motivieren und zu sagen: Ja, Sport bringt definitiv etwas! Und vielleicht sogar, wie bei mir, eine ganze Menge!
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